Stimmstörungen bei Erwachsenen und Kindern
Stimmstörungen bei Erwachsenen
Man spricht von Stimmstörungen bei Erwachsenen, wenn krankhafte Funktionen des Stimmapparates die Stimmbildung beeinträchtigen.
Bei der Dysphonie unterscheidet man Formen:
- der hyperfunktionellen Stimmstörung – es handelt sich um eine unabsichtliche, übertriebene Kontraktion der Sprechmuskulatur einschließlich der Atem – Artikulations – und Halsmuskulatur. Die Erkrankung der Stimme, die durch eine Störung des Stimmklanges und der stimmlichen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet ist, betrifft vor allem Personen in Sprechberufen ( Lehrer, Erzieher, Theologen etc.)
- der hypofunktionellen Stimmstörung – es handelt sich um eine Schwäche der Kehlkopfmuskulatur mit dadurch bedingtem unvollständigem Stimmlippenschluss. Diese Stimmstörung kann z.B. eine anlagebedingte Schwäche der Kehlkopfmuskulatur, allgemeiner Schwächezustand, lokale Schwäche, Altersschwäche oder Muskelerschlaffung ( Myasthenie) des M. vocalis infolge einer akuten Kehlkopfentzündung sein.
Stimmstörungen infolge von Kehlkopf – bzw. Stimmlippenlähmungen
- stellen häufig kein eigenes Krankheitsbild dar, sondern nur ein Symptom einer anderen Erkrankung ( z.B. Z. n. Schilddrüsenoperationen mit Lähmung des N. recurrens, Schädigungen von der Hirnrinde, Tumore, Schussverletzungen. ) Je nach Lokalisation der Schädigung verursachen sie bei diesen Stimmstörungen einseitige oder doppelseitige Stimmlippenlähmungen.
Stimmstörungen nach operativen Eingriffen:
- wenn Stimmlippenknötchen / zysten / polypen operativ abgetragen werden müssen
- wenn eine Laryngektomie / Teilresektion notwendig ist , weil Krebserkrankungen einer Stimmlippe oder des inneren Kehlkopfes bzw. Tumore eine Tracheotomie (Kehlkopfentfernung ) erfordern. Als Folge davon kommt es zu einem Stimmverlust.
- wenn infolge einer Reizung der Schleimhaut durch den Tubus während einer Narkose Intubationsgranulome auftreten
- Hormonelle Stimmstörungen durch:
- endokrin bedingte Stimmstörungen > persistierende Kinderstimme, infolge eines Ausfalles der Keimdrüsentätigkeit vor der Pupertät
- verzögerte Mutation > herabgesetzte Hypophysentätigkeit, einhergehend mit einer herabgesetzten Schilddrüsentätigkeit
- Stimmstörungen, die während den physiologischen Funktionszyklen der Ovarien (Eierstöcke) auftreten können.
Wichtig!
Bei anhaltender Heiserkeit von 14 Tagen evtl. gekoppelt mit Schmerzen wenden Sie sich bitte an einen Hals- Nasen - Ohrenarzt.
Stimmstörungen bei Kindern
Man spricht von einer Stimmstörung bei Kindern, wenn organische oder funktionelle Ursachen eine stimmliche Fehlfunktion hervorrufen. Bei der Rhinophonie unterscheidet man Formen des offenen Näselns (Hypernasalität) vom geschlossenen Näseln (Hyponasalität).
Organische Ursachen einer Stimmstörung > Rhinophonie des offenen Näselns sind z.B. die Fehlbildung des Gaumensegels ( Velum) durch eine bestehende Lippen – Kiefer – Gaumen Spalte, Velumspalte, Lähmungen, Verletzungen, Tumore oder Fehlbildungen/Veränderungen im Nasenraum, z.B. Nasenmuschelhyperplasie.
Eine funktionelle Stimmstörung bezeichnet man dann als > Rhinophonie des geschlossenen Näselns, wenn die organische Funktionen des Stimmsystems intakt sind und durch eine bewusste oder unbewusste Fehlfunktion eine verminderte Beteiligung des Gaumensegels vorliegt.
- z.B. bei Schnupfen, Schonhaltungen nach Operationen wie
- Tonsillektomie oder Adenotomie
Die kindlichen Stimmstörungen > Stimmlippenknötchen und Schreiknötchen treten auf, wenn Kinder viel und besonders laut sprechen ( mehr Knaben als Mädchen); gelegentlich findet man breitbasige Verdickungen über der Mitte der Stimmlippen. Infolge fehlenden Stimmlippenschlusses (Sanduhrglottis) entweicht während dem Sprechen „wilde Luft“. Bei Kindern bis zum 10. Lebensjahr ist bei dieser Stimmstörung eine Stimmtherapie meist zwecklos, da die Stimmtechnik noch nicht angewandt wird.